Bunte Mini-Gemüsepizzen mit Karfiolboden

Bunte Mini-Gemüsepizzen mit Karfiolboden

Ich lebe im Ursprungsland der Pizza & es gibt noch kein Pizza-Rezept auf meiner Seite!? Das muss sich schleunigst ändern dachte ich, denn seit ich hier in Italien lebe, esse ich Pizza wirklich gerne. Vorher war Pizza etwas, was ich nicht unbedingt haben musste. Wahrscheinlich liegt es an der Qualität, am Geschmack hier in Italien!? Oder daran, dass es mir nach einer Pizza am nächsten Tag schlecht ging? Auswärts essen ist ja fast unmöglich: Weizen, Hefe, Paradeiser, Mozzarella & Co – alles was eine traditionelle Pizza ausmacht, vertrage ich wegen meiner Lebensmittelintoleranzen nicht. Eine Ausnahme gibt es aber in meiner Heimatstadt Padua: die Pizzeria “Al Carmine”, die auch histaminarme, glutenfreie, laktosefreie & vegane Pizzen macht (das alles zusammen!)

Ich möchte eine Pizza machen!, kündigte ich meinem Mann am Wochenende an, den Teig mache ich aus Karfiol. Was? Wie soll das denn zusammenhalten? Tja, ich werde mal was probieren, so meine Antwort. Im Internet findet man ja viele Low-Carb Pizzaböden aus Karfiol, die allerdings meist viel Käse oder Eier enthalten bzw. diese beiden als Bindemittel verwenden. Ich habe es mit Flohsamenschalen probiert und es funktioniert auch damit. Man braucht aber ein bisschen Mehl, bei mir hauptsächlich Mandelmehl bzw. geriebene Mandeln und Reismehl.

2 Tipps für die Zubereitung des Teigs:

Das Problem ist allerdings, dass Karfiol viel Wasser enthält und dieses beim Kochen verliert und so der Teig dann sehr matschig wird, wenn man nicht einen der beiden Ratschläge befolgt: 1) entweder man bäckt die Karfiolröschen kurz im Ofen (dann verdampft schon etwas Wasser), trocknet sie mit Küchenpapier oder einem sauberen Tuch, und zerkleinert sie erst dann & vermischt sie mit den restlichen Zutaten. Oder 2) man erspart sich das Prozedere, nimmt aber dafür mehr Mehl (ca. 1/3) – so wird das überschüssige Wasser aufgesaugt. Und verlängert das Vorbacken des Teiges um 10-15 Minuten.

Ich habe beides ausprobiert und auch wieder zwei verschiedene Pizza-Varianten gemacht, je nach Gusto und Verträglichkeit. Eine mit Erbsencreme, grünem Gemüse, Basilikum und Pinoli. Und eine zweite mit Kürbiscreme, Radicchio und etwas Manouri (griech. Frischkäse aus Schaf- und Ziegenmilch bzw. -sahne) – falls du Erbsen oder Pinoli nicht so gut verträgst. Ich vertrage sie meist ganz gut – auf der Liste der SIGHI (Schweizer Gesellschaft für Histaminintoleranz) sind beide, Erbsen & Pinoli, mit 1 vermerkt (0=kein HIT/Reaktionen bekannt, 1=wenig, 2=viel, 3=sehr viel)
Um das alles vorzubereiten bin ich allerdings 4 Stunden in der Küche gestanden! 🙂 Also am besten du wählst eine der beiden Varianten oder du bereitest den Boden schon am Vortag vor, so brauchst du am nächsten Tag nur mehr den Belag machen und fertig backen. Gutes Gelingen!

 

Bunte Mini-Gemüsepizzen mit Karfiolboden
fruktosearm, glutenfrei, histaminarme & laktosefreie Variante, pflanzlich

Zutaten für 2 Mini-Pizzen:
1 kleiner-mittelgroßer Karfiol/Blumenkohl (ca. 450g)
2 EL Flohsamenschalen
60g weißes Mandelmehl (gem. Mandeln)
40g Reismehl
1 EL Leinsamen
1 EL Oregano
etwas Salz
1 EL Olivenöl

Variante 1:
200-250g TK-Erbsen (+ einige für die Deko aufheben)
Salz
2 EL Olivenöl
Ev. 1 EL Zitronensaft

Öl zum Anbraten
2 Frühlingszwiebel (Jungzwiebel)
1 mittelgroße Zucchini
Salz, ev. Pfeffer
einige Basilikumblätter
eine Handvoll Pinoli (Pinienkerne)

Variante 2:
250-300g Kürbis (+ einige für die Deko aufheben)
1 TL frischer oder getrockneter Rosmarin
2 El Olivenöl
Salz

Öl zum Anbraten
2 Scalogna (Schalottenzwiebel)
150g Radicchio
etwas Rosmarin & Salz
ev. Manouri (griech. Frischkäse aus Schaf- und Ziegenmilch bzw. -Sahne) oder laktosefreier Feta oder MozzaRisella (Mozzarella aus Reismilch)

Zubereitung:
Die Flohsamenschalen mit 6 EL Wasser vermischen und mind. 10 Minuten quellen lassen. Den Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Den Karfiol putzen, in Röschen teilen und:

1) entweder zuerst im Ofen bei 180°C kurz backen (siehe “2 Tipps für die Zubereitung des Teigs” im Text oben). Dann mit einem Tuch trockenen, im Food Processor / Mixer zerkleinern und mit den restlichen Zutaten vermischen. Mit den Händen gut verkneten, auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech zwei Pizzen formen. Im Ofen bei 200°C 25-30 Minuten vorbacken.
Oder 2) den Karfiol ohne Backen sofort klein mixen, in einer Schüssel mit den restlichen Zutaten vermischen, dafür aber den Anteil des Mehls um ca. 1/3 erhöhen und mit den Händen gut verkneten. Zwei Pizzen formen und im Ofen bei 200°C 35-40 Minuten vorbacken.

Für die grüne Pizza die Erbsen mit kochendem Wasser übergießen und auftauen lassen. Eine Handvoll Erbsen beiseite geben. Dann mit Öl, Salz & ev. Zitronensaft vermischen und mit dem Stabmixer cremig pürieren. Frühlingszwiebel und Zucchini klein schneiden und in einer Pfanne im Öl anbraten. Einige Minuten dünsten, salzen und gegen Ende klein geschnittenen Basilikum hinzufügen. Die Pizza mit der Erbsencreme einstreichen. Das gekochte Gemüse darauf verteilen, einige Erbsen und Pinoli darüber streuen. Dann im Ofen auf mittlerer Schiene bei 200°C ca. 15-10 Minuten fertig backen. Vor dem Servieren mit frischem Basilikum dekorieren.

Für die orangefarbene Pizza den Kürbis schälen und in kleine Würfel schneiden. Dann weich kochen und einige Stücke für die Deko beiseite stellen. Kürbis mit Olivenöl, Salz und Rosmarin vermischen und cremig pürieren. Dann Zwiebel schälen & klein schneiden, Radicchio kleinwürfelig schneiden. In einer Pfanne zuerst die Zwiebel andünsten, dann Radicchio und etwas Rosmarin hinzufügen, salzen und weich dünsten. Die Pizza mit Kürbiscreme einstreichen, das Radicchiogemüse sowie einige Kürbiswürfel darauf verteilen. Zum Schluss ev. Manouri, Feta oder MozzaRisella darüber geben. Dann im Ofen auf mittlerer Schiene bei 200°C ca. 15-10 Minuten fertig backen. Buon appetito!