Glutenfreie Polpette (Bällchen) aus Hirse & Kürbis

Glutenfreie Polpette (Bällchen) aus Hirse & Kürbis

Polpette, Frikadellen, Klopse, Köttbullar, Köfte – die kleinen Fleisch- oder Gemüsebällchen findet man weltweit. Jedes Land hat da sein eigenes Rezept oder Varianten. Ursprünglich kommen sie aus der orientalischen Küche, nämlich aus Persien, und dort heißen sie koofteh, was so viel heißt wie zerstampftes Fleisch. Die Spezialität verbreitete sich bald über den gesamten Orient und kam dann schließlich mit den Eroberungskriegen in Europa an. Zum Beispiel in Spanien, dort heißen sie Albondigas. In Schweden Köttbullar und in Italien eben Polpette.

Normalerweise bestehen sie aus klein gehacktem Fleisch, Zwiebeln, Kräutern und Gewürzen. Eier, Mehl und/oder Brösel sorgen für den Zusammenhalt. Mittlerweile gibt es aber auch viele Gemüsevarianten, vor allem in Italien. Denn Italien ist europaweit das Land, mit den meisten Vegetariern. Da gibt es zB Polpette di zucchine e patate (Zucchini-Kartoffel-Bällchen), Polpette di spinaci e ricotta (Spinat-Ricotta-Bällchen) oder Polpette di ceci (Kichererbsenbällchen). Und eben auch Polpete di miglio e zucca.

 

Für meine Gemüsebällchen habe ich mich an den Hauptzutaten Hirse & Kürbis orientiert und sie dann histaminarm, laktosefrei, glutenfrei und vegan gestaltet. Ich war erstaunt, wie wenige Zutaten es braucht und dass weder Ei, noch Brösel notwendig sind, um die kleinen Polpette zusammenzuhalten. Beim 1. Versuch hatte ich noch Angst, dass sie mir zerfallen würden und zusätzlich Flohsamenschalen zum Binden genutzt. Aber nach einer weiteren Probe habe ich gemerkt, dass es gar nicht notwendig ist und sonst die Samen den Geschmack des Kürbis ein bisschen zurückdrängen.

Meinen Gästen haben meine Hirse-Kürbis-Bällchen jedenfalls sehr gut geschmeckt, denn sie waren auch Teil des Fingerfoods auf meiner Feier. Niemand hatte mir geglaubt, dass sie eigentlich nur aus 3-4 Zutaten und ein paar Gewürzen bestehen. Ich habe zwei Varianten ausprobiert & gemacht: eine italienische mit Rosmarin & Olivenöl und eine orientalische mit Gomasio (Sesamsalz), Kurkuma & Sesamöl.

 

Glutenfreie Polpette aus Hirse & Kürbis
histaminarm, glutenfrei, laktosefrei, fructosearm, pflanzlich

Zutaten für ca. 20 Stück:
Italienische Variante
200g Hirse
300g Kürbis zB Zucca Delica, Hokkaido, Butternuss
1/2 Stange Lauch
Öl zum Anbraten
1-2 Zweige Rosmarin
Salz, weißer Pfeffer
kaltgepresstes Olivenöl
2-3 EL Reismehl

Orientalische Variante:
200g Hirse
300g Kürbis
2 Schalottenzwiebel
Kokos- oder Reisöl zum Anbraten
1-2 EL Gomasio mit Kurkuma
Salz, Galgant, Kurkuma (falls nicht im Gomasio)
Sesamöl zum Verfeinern
2-3 EL Reismehl

Zubereitung:
Hirse waschen und in Salzwasser gar kochen. Lauch oder Zwiebel sowie Kürbis schälen und in Stücke schneiden. In einer Pfanne Öl erhitzen, zunächst die Zwiebel andünsten, dann den Kürbis hinzufügen und kurz weiter braten. Mit etwas Gemüsebrühe oder Wasser ablöschen, Rosmarin-Zweig hinzufügen (bei ital. Variante) und gar kochen. Das Gemüse etwas abkühlen lassen und in eine Schüssel füllen, die Hälfte der Hirse hinzugeben und mit dem Stabmixer mixen. Dann die restliche Hirse, Gewürze und Öl untermischen und gut vermengen. Zum Schluss noch etwas Reismehl unterheben und das ganze für ca. 1 Stunde kaltstellen.

Den Ofen auf 180° Ober- und Unterhitze vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Aus der Gemüse-Hirsemasse mit den Händen kleine Bällchen formen (die Masse ist sehr feucht, am besten die Hände immer mit etwas Mehl bestäuben) und auf dem Backpapier flach drücken. Falls die Masse zu feucht ist noch etwas Reismehl untermischen.

Hinweis: beim 1. Versuch hatte ich auch Angst, dass die Bällchen zu feucht sind und nicht zusammenhalten und zusätzlich etwas Flohsamenschalen untergemischt. Das ist aber nicht notwendig!

Im Backofen rund 25-30 Minuten knusprig backen. Kurz abkühlen lassen und zu einem Buffet servieren oder sofort warm essen. Die Polpette bekommen auch ohne Brösel eine schöne knusprige Oberfläche!