Glutenfreie Marillen-Topfenknödel in Pistazienbrösel

Glutenfreie Marillen-Topfenknödel in Pistazienbrösel

Da kommen Kindheitserinnerungen hoch…denn Obstknödel wie Marillen- oder Zwetschkenknödel gab es in meiner Kindheit oft am Samstag. Das war der Tag, an dem es fast immer eine süße Hauptmahlzeit gab und vorher eine Gemüsesuppe. Meine Oma hat die süßen Knödel oft mit Kartoffel- oder Topfenteig gemacht. Denn meine Heimatregion – das obere Waldviertel – ist für Knödelgerichte bekannt, allen voran die Waldviertel Erdäpfelknödel. Marillenknödel sind eine traditionelle Mehlspeise der österreichischen und angrenzenden böhmischen Küche. Der Ursprung dieses Gerichts reicht ins 17. Jahrhundert zurück.

Bereits damals finden sich Rezepte von Kirsch-, Weixel- oder Apfel-Knödel bzw. Klößen, die sich aber in der Zubereitungsart von den heutigen unterscheiden. Damals wurden die Obstknödel aus klein geschnittenem Obst und Semmeln, die in Butter oder Schmalz geröstet wurden sowie Zimt und Zucker zubereitet. Daraus hat man dann Knödeln geformt, in Mehl gewälzt und in heißem Schmalz gebacken. Anschließend wurden sie noch in Kirsch- oder andere Obstsuppe gelegt. Damals konnte sich aber das breite Volk diese Süßspeisen nicht leisten, weil Zucker noch sehr teuer waren.

Erst als Kartoffel und Zucker Ende des 18. Jahrhunderts billiger wurden, verbreiteten sich die Fruchtknödel auch bis in die Haushalte ärmerer Familien und wurden so zur normalen Mehlspeise. Auch als Fastenspeise wurden sie gerne gegessen, an Tagen, an denen man auf Fleisch verzichtete (so auch in meiner Familie). Ab Mitte des 19. Jahrhunderts tauchen auch die ersten Rezepte für Marillen- oder Zwetschkenknödel in österreichischen Kochbüchern auf. Marillenknödel werden meist mit Topfen- oder Erdäpfelteig zubereitet und anschließend in heißem Wasser gekocht. Dann in Butterbrösel gewälzt und mit Staubzucker serviert. Heute isst man Obstknödel sowohl als süße Hauptspeise, als auch als Nachspeise.

Meine gesündere Version ist sowohl glutenfrei, als auch vegan und ohne Zucker. Dafür habe ich für meinen Topfenteig statt Weizen- einfach Reisgrieß verwendet. Den Kuhmilch-Topfen (D: Quark) habe ich durch pflanzlichen ersetzt, indem ich einfach die Flüssigkeit von einem Sojajoghurt einige Stunden abtropfen habe lassen. Zum Binden verwende ich hier Flohsamenschalen. Anschließend habe ich sie mit ganzen Marillen (mit Kern) gefüllt – die oft beschriebene Alternative, den Kern zu entfernen und stattdessen Würfelzucker einzufüllen, kommt für mich wegen meiner starken Immunschwäche-Reaktion auf Zucker nicht in Frage. Zum Schluss habe ich sie in einer Mischung aus Pistazien, Mandeln und etwas Kokosblütenzucker gewälzt. Das Ergebnis schmeckt wirklich herrlich:

 

Glutenfreie Marillen-Topfenknödel in Pistazienbrösel
glutenfrei, histaminarm, laktosefrei, vegan, zuckerfrei

Zutaten für 8 Knödel:
150g Reisgrieß (Alternativ: Maisgrieß)
50g Reismehl
1 EL Pfeilwurzelmehl (oder anderes Stärkemehl)
1,5 EL Flohsamenschalen
20g Veggie-Butter (oder 2 EL weißes Mandelmus)
300g Veganer Topfen/Quark (aus Soja- oder Kokosjoghurt)*
ev. 1-2 EL Reis- oder Agavensirup

8 Marillen mit Kern

Nussbrösel:
80g Pistazien
80g Mandeln
etwas Bourbon-Vanille
2 EL Kokosöl
1-2 EL Kokosblütenzucker je nach persönlichem Geschmack

 

Zubereitung:
Alle trockenen Zutaten für den Teig miteinander vermischen. Dann die vegane Butter und den Topfen/Quark sowie ev. Süßungsmittel untermischen. Zuerst mit einem Löffel und dann mit den Händen zu einem homogenen Teig verkneten. Falls der Teig zu feucht ist noch etwas Reismehl hinzufügen. Rund 30 Minuten rasten lassen.

In der Zwischenzeit die Nussbrösel zubereiten. Dafür die Pistazien grob hacken und die Mandeln zu Brösel mahlen. In einer Pfanne Kokosöl schmelzen, die Nüsse darin schwenken und mit Kokosblütenzucker und Vanille abschmecken.

In einem großen Topf Wasser mit einer Prise Salz aufkochen. In der Zwischenzeit die Knödel formen. Dafür den Teig nochmals gut durchkneten und immer eine Marille mit einem Teilstück umhüllen. Bei Bedarf die Hände mit etwas Mehl bestäuben. Anschließend die Knödel in siedend heißes Wasser legen und so lange kochen bis sie auf der Oberfläche aufschwimmen. Dann sofort in der Nussbrösel-Mischung wälzen und warm servieren!

* Anleitung für Sojaquark/-topfen:
1 Becher Soja- oder anderes pflanzliches Joghurt (400g) in einen Nussmilchbeutel geben und die Flüssigkeit mind. 3 Stunden abtropfen lassen. Die “Topfenmasse” für die Knödel verwenden. Die übrig gebliebene Flüssigkeit (Molke) am besten in den nächsten Smoothie geben.