Fave e Cicoria (Ackerbohnen und Zichorie) aus Apulien

Fave e Cicoria (Ackerbohnen und Zichorie) aus Apulien

Dieses sehr einfache & schmackhafte Rezept aus der “Cucina Povera di Puglia” (Apulien) kommt nur mit wenigen Zutaten aus. Dabei bilden die beiden Hauptzutaten Fave, also Acker- oder Saubohnen, und Cicoria, die Zichorie, ein geschmackliches Gegensatzpaar. Die Süße der Ackerbohnen und der bittere Geschmack des Gemüses ergeben zusammen einen einzigartigen Geschmack und so ist das Gericht bis heute sehr beliebt in Apulien.

Der Ursprung dieses Gerichts reicht bis in die vorchristliche Zeit in das antike Griechenland zurück: Aristophanes schrieb bereits um 450 v. Chr. in der Komödie “Le Rene”, dass das Lieblingsgericht von Herkules “Fave e Foglie” (also Ackerbohnen & Blattgemüse) sei. Das Gericht verbreitete sich dann von Griechenland nach Süditalien, wo es zu einem der Hauptgericht der apulischen Bauerntradition wurde. Ursprünglich wurden beide Zutaten sehr langsam über offenem Feuer (Kamin) in je unterschiedlichen Terrakotta-Gefäßen gekocht.

Als ich vor rund 5 Jahren zum 1. Mal in Apulien Fave & Cicoria gegessen hatte, habe ich mich sofort in den Geschmack des Gerichts verliebt. Wir waren damals bei der Familie meiner Schwägerin (die aus Apulien kommt) und ich habe mir das Gericht erklären lassen. Sofort habe ich 1 Kilo Fave gekauft, um es selbst zu Hause zu kochen. Aber natürlich gibt es in Norditalien auch getrocknete Fave zu kaufen  und im Frühling/Frühsommer auch frische, die ebenfalls superlecker schmecken.

Falls ihr nach Italien kommt, dann kauft unbedingt mal eine Packung davon. Sie haben einen hohen Proteingehalt (26/100g), außerdem jede Menge Eisen, Zink & Selen sowie einen hohen Vitamin-C-Gehalt. Aber sie werden auch im deutschsprachigen Raum angebaut bzw. verkauft, frisch vor allem im Spätsommer, sonst findet man sie oft in Bioläden. Schwieriger wird es da schon mit Cicoria – ersatzweise könnt ihr aber jetzt im Frühling frisch gepflückten Löwenzahn nehmen, denn der ergibt auch diesen Kontrastgeschmack zur süßen Ackerbohnencreme. Im Winter eignet sich auch Spinat oder Mangold als Ersatz, aber diese Gemüsesorten sind nicht so bitter. In meinem Rezept habe ich mich am Originalrezept orientiert & ein bisschen Gemüse unter die Creme gemischt:

 

Fave e Cicoria (Ackerbohnen & Zichorie)
glutenfrei, laktosefrei, fruktosearm, vegan

Zutaten für 2-3 Personen:
200g getrocknete Fave (D: Acker-/Saubohnen)
1/4 Stange Lauch
1 Karotten
1 Rosmarinzweig

200-250g Zichorie (ersatzweise: Löwenzahn im Frühling oder Spinat/Mangold im Winter)
ev. 1-2 Knoblauchzehen
Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle

kaltgepresstes Olivenöl extra vergine und getoastetes Brot zum Servieren

 

Zubereitung:
Die Bohnen mind. 12 Stunden, am besten über Nacht in reichlich Wasser einweichen. Am nächsten Tag das Einweichwasser wegschütten & die Fave gut waschen. Lauch & Karotten putzen und Schneiden. In einem Topf frisches Wasser aufsetzen und die Bohnen zusammen mit dem Gemüse und Rosmarin darin langsam auf niedriger Stufe rund 1 Stunde köcheln lassen. Dabei nicht zu viel Wasser hinzufügen, immer nur soviel, dass die Bohnen bedeckt sind (sonst wird das Püree am Ende eine Suppe). Am Ende sollten die Bohnen das Wasser aufgesogen haben.

Während die Bohnen kochen das Gemüse putzen, waschen und kurz in Salzwasser blanchieren. Dann in einer Pfanne ÖL erhitzen, ev. Knoblauch kurz andüsten und dann das Gemüse hinzufügen. Rund 10 Minuten dünsten, am Ende mit Salz & Pfeffer würzen. Wenn die Bohnen fertig gekocht sind (falls zu viel Wasser übrig ist, dieses zunächst abgießen & aufheben falls die Creme dann zu dick ist), salzen und diese mit einem Stabmixer pürieren. Das Bohnenpüree auf Tellern anrichten & mit dem gekochten Gemüse dekorieren. Mit einem Schuss frischem Olivenöl sowie getoasteten Brotscheiben servieren. Buon appetito!