Italienische Farinata in 3 Varianten

Italienische Farinata in 3 Varianten

Farinata di Ceci, Cecina, Torta di Ceci – dieses einfache Gericht der cucina povera hat zwar verschiedene Namen – je nach Region – ist aber sehr einfach. Denn die aus Ligurien stammende Speise besteht nur aus vier Zutaten: Kichererbsenmehl, Olivenöl, Wasser & Salz. Der proteinreiche Teig wird dann entweder in einer runden Form (Original: Kupferpfanne) im Ofen gebacken oder Alternativ in der Pfanne herausgebacken. Deshalb könnte man es auf Deutsch auch Kichererbsenpfannkuchen bezeichnen. Meist findet man aber als Übersetzung Kichererbsenmehlkuchen (farina = Mehl, ceci = Kichererbsen), auch Kichererbsenfladen- oder pizza werden verwendet.

An der ligurischen und toskanischen Küste findet man die Farinata jedenfalls in zahlreichen Pizzerien, Snack Bars und Imbiss-Ständen – sie ist sowas wie das Streetfood dieser Regionen. Denn sie wird meist im Stehen in Papier eingewickelt als kleiner Snack zwischendurch oder als Aperitif zu einem Gläschen Wein oder Bier gegessen. Das Original wird mit nur etwas frisch gemahlenem Pfeffer gegessen, dann gibt es noch Varianten mit Frühlingszwiebeln, Gemüse oder Käse. In Livorno wird die Farinata in ein Ciabattabrot gegeben und als “Cinque & Cinque” (5&5) bezeichnet. Denn früher hatte man 5 Cent für die Farinata und 5 Cent für das Brot bezahlt.

Erfunden worden sein soll die Kichererbsentorte um das Jahr 1284. Während der Seeschlacht von Meloria (zwischen Genua & Pisa) soll ein starker Sturm die im Schiff gelagerten Ölfässer und Säcke mit Kichererbsenmehl umgekippt haben. Daraufhin vermischten sich Mehl, Öl und Meerwasser und trockneten dann in der Sonne. Da man nichts zu essen hatte, probierte man von den getrockneten Teigstücken und sie schmeckten wunderbar. Zur Erinnerung daran wird sie auch als das “Gold von Pisa” bezeichnet.

Als ich die Farinata zum ersten Mal in Italien kennengelernt und gegessen habe, war ich begeistert vom Geschmack trotz weniger Zutaten. Aufgrund des hohen Anteils an Kichererbsenmehl – das ich jetzt zum Glück wieder sehr gut vertrage – habe ich mir ein paar Alternativen bzw. Varianten überlegt, die man auch mit Histaminproblemen essen kann. Eine Variante ist mit Kürbis- und Kürbiskernen und in diesem Fall habe ich den Anteil an Kichererbsenmehl reduziert. Alternativ kann man es auch durch Mais- oder Hirsemehl ersetzen. Der Geschmack allerdings ist dann ein anderer – also unbedingt mal das Original probieren, wenn auch nur ein kleines Stückchen! Die dritte Variante ist dann komplett ohne Kichererbsenmehl, sondern mit Kastanien- und Buchweizenmehl – dazu passen wunderbar Kohlsprossen (Rosenkohl). Hier kommen meine Rezepte:

 

Italienische Farinata in 3 Varianten
glutenfrei, laktosefrei, vegan, zuckerfrei, histaminarm möglich

Zutaten für 1 runde Backform (ca. 26-28cm):

1) Farinata di Ceci (Farinata aus Kichererbsenmehl) – Originalrezept:
250g Kichererbsenmehl
700ml Wasser (oder die Hälfte mit Pflanzenmilch)
50g Olivenöl
2 Zweige Rosmarin
Salz & frischer Pfeffer aus der Mühle

2) Farinata di Zucca & Curcuma (mit Kürbis & Kurkuma)
100g Kichererbsenmehl
100g Mais- oder Hirsemehl
600ml Wasser

Salz, Pfeffer
1 TL Kurkuma
2 Zweige Thymian
5 EL Olivenöl

etwas Lauch (ca. 1/2)
250g Kürbis
25-30g Kürbiskerne
Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle

3) Farinata di castagne con cavoli Bruxelles (histaminarme Variante mit Kastanienmehl & Kohlsprossen)
80g Kastanienmehl
120g Buchweizenmehl (oder Braunhirsemehl)
600ml Wasser

Salz, schwarzer Pfeffer
5 EL Olivenöl
Muskatnuss

ein paar Zwiebelstücke
rund 16 Stück Kohlsprossen (D: Rosenkohl)
Salz, Pfeffer

Zubereitung:
Schritt 1  für alle Varianten = Mehl mit Wasser gut vermischen (am besten mit einem Schneebesen) und an einem kühlen Ort rund 3-4 Stunden ziehen lassen. Nach der Ziehzeit den Ofen auf 220°C Ober-/Unterhitze vorheizen.

Variante 1: Rosmarinnadeln vom Zweig lösen & etwas zerkleinern. Mit Olivenöl, Salz und Pfeffer unter den flüssigen Teig mischen und gut durchmixen. In die Form gießen und im Ofen rund 25-30 Minuten backen. Etwas auskühlen lassen, in Stücke schneiden & mit frisch geriebenem Pfeffer servieren.

Variante 2: Lauch in Scheiben schneiden. Kürbis schälen und klein würfeln. In einer Pfanne Öl erhitzen und zunächst die Lauch-, dann die Kürbisstücke anbraten, mit etwas Wasser aufgießen und dünsten, mit etwas Kurkuma & Salz würzen. Olivenöl, Kurkuma, Thymian (von den Zweigen rebeln) sowie Salz & Pfeffer unter den flüssigen Teig mischen. Dann das Gemüse untermengen und in die Form gießen. Im Ofen rund 25-30 Minuten backen, etwas auskühlen lassen und anschneiden.

Variante 3: Zwiebel klein schneiden, Kohlsprossen halbieren. In einer Pfanne etwas ÖL erhitzen und zunächst die Zwiebel anbraten, dann die Kohlsprossen hinzufügen, etwas Wasser dazugeben und dünsten. Mit einer Prise Muskatnuss, Salz & Pfeffer würzen. Dann Öl, Salz & etwas Muskatnuss unter den flüssigen Teig mischen und dann das Gemüse unterheben. In die Form gießen und im Ofen rund 25-30 Minuten backen. Etwas auskühlen lassen, an dreieckige Stücke Schneiden und genießen!